Eins vorweg: In ein Bewerbungsschreiben passen natürlich locker viel, viel mehr als acht Fehler. Als Bewerber sollten Sie das Schreiben darum stets umsichtig aufsetzen. Auf dieser Seite finden Sie einen Ratgeber, mit dem Sie die schlimmsten Fehler verhindern können – von der Rechtschreibung bis hin zur Positionierung.
Es gehört zu jenen Ärgernissen, die man auch vermeiden kann: Ein eben abgeschicktes, wichtiges Dokument enthält erst dann gravierende Fehler, wenn man es noch einmal öffnet. Das ist natürlich Unsinn, die Mängel waren ja bereits enthalten, als die Datei noch nicht abgeschickt war. Da man aber oft Scheuklappen hat, wenn es um Formulare wie ein Bewerbungsschreiben geht, die man selbst entworfen hat, ist eine gründliche Review des Dokuments durch nichts zu ersetzen.
Was aber sind die acht gröbsten Patzer und häufigsten Fehler? In diesem Ratgeber gehen wir diesen Mängeln auf den Grund.
Die Rechtschreibung – Ausdruck von Gewissenhaftigkeit
Wer ein offizielles Schreiben aufsetzt, und eine Bewerbung inklusive Motivationsschreiben gehört unbedingt in diese Kategorie, muss sicherstellen, dass sich keine Rechtschreibfehler in den eingereichten Unterlagen befinden.
Warum ist das so wichtig und weswegen interessieren sich Personaler im HR so für Ihre orthografischen Kenntnisse? Gibt es nicht massenhaft Berufe und Jobs, bei denen es nicht so sehr darauf ankommt, ob die Rechtschreibung stimmt? Zweifelsohne ist dem so, aber darum geht es in einem formalen Bewerbungsschreiben nicht. Anhand dieses Schriftstücks können Personaler nämlich viel herauslesen – zum Beispiel, wie gewissenhaft und sorgfältig ein Bewerber ist. Und nicht zuletzt wird mangelhafte Orthografie (genauso wie ungenügende Interpunktion übrigens) auch mit Umsicht und mit Kompetenz assoziiert.
Das sind verständlicherweise Mäkel, die Unternehmen jeder Art, jedes Metiers nicht gern sehen. Die Rechtschreibfehler, die in einem Bewerbungsschreiben am häufigsten auftreten, sind – abgesehen von „das/dass“-Fehlern – die ungenügende Groß- und Kleinschreibung sowie die Zusammen- und Getrenntschreibung. Wer auf diesem Gebiet unsicher ist, sollte das Schriftstück von jemandem Korrektur lesen lassen, der hier keine Schwäche hat. Auch der Duden gibt in seiner Onlineausgabe in diesem Zusammenhang Hilfestellung.
Klar, Fehler passieren, und das nicht immer nur mangels Wissen. Oft genug ist es auch Schlampigkeit, die zu Tippfehlern führt. Nur weiß das ein Personaler nicht, der Ihre Bewerbungsmappe aufschlägt und das Motivationsschreiben liest. Es ist also dringend geboten, ein paar simple Regeln zu befolgen, bevor Sie das Bewerbungsschreiben versenden:
- Den eigenen Text laut vorlesen: Klingt ungewöhnlich, kann aber den Unterschied machen. Denn wer laut liest, liest auch langsamer. So fallen Fehler und sprachliche Ungereimtheiten eher auf.
- Typische Fehler: Was ist Ihre häufigste Fehlerquelle? Haben Sie öfter bestimmte Buchstabendreher drin? Oder vergessen Sie gern mal einen am Ende eines Wortes stehenden Vokal? Gehen Sie das Bewerbungsschreiben Stück für Stück durch und achten Sie dabei auf jene Mängel, die Sie von sich selbst kennen.
- Datei ausdrucken: Es gilt heute nicht mehr als besonders umweltfreundlich, Dokumente auszudrucken, die nicht unbedingt gedruckt werden müssen. Allerdings werden Sie Fehler auf einem Ausdruck viel schneller erkennen als auf dem Monitor. Außerdem strengt diese Art des Lesens das Auge weniger an.
- Viele Korrekturschleifen: Je öfter Sie das Schreiben lesen, desto verengter wird die Wahrnehmung von Fehlern. Deswegen sollten Sie Ihren Text bei jedem Korrekturdurchlauf aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Legen Sie Ihr Augenmerk beispielsweise im ersten Durchgang auf die Groß- und Kleinschreibung, im zweiten auf „das/dass“-Unzulänglichkeiten, im dritten auf die Formulierungen und so weiter.
- Abstand zum eigenen Text gewinnen: Vielleicht der wichtigste Aspekt. Wenn Sie eine gewisse Zeitspanne, und wir reden hier von Stunden, zwischen die Korrekturschleifen legen, dann blicken Sie anders auf das Dokument. Die Formulierungen und Wörter sind dann aus dem „Cache“ des Gehirns gelöscht und Sie gehen frischer, neutraler und mit deutlich mehr Abstand an das Geschriebene heran.
Rechtschreibung und Interpunktion sind Mängel, die vermieden werden können, wenn man sich darum kümmert. Doch auch die anderen sieben Patzer lassen sich vermeiden.
Das Anschreiben
Noch bevor ein Personaler das eigentliche Bewerbungsschreiben liest, können Sie schon einiges falsch machen. Achten Sie darauf, den Namen des Unternehmens und des Ansprechpartners richtig zu schreiben, auch Ihren eigenen Namen sollten Sie nicht durch Schludrigkeit verschusseln.
Achten Sie auch darauf, eine halbwegs seriöse Mailadresse zu verwenden – legen Sie sich unbedingt eine zu, wenn Sie privat nicht über eine solche verfügen. Nehmen Sie Bezug auf die ausgeschriebene Stelle und schreiben Sie den Empfänger, wenn dieser in der Annonce genannt wird, mit Namen an. Ein allgemeines „sehr geehrte Damen und Herren“ ist dann fehl am Platze. Auch einen blasierten Abschiedsgruß wie „hochachtungsvoll“ und Ähnliches sollten Sie unterlassen. Datum und Unterschrift hingegen sind zwingend nötig.
In der Kürze…
…liegt auch beim Bewerbungsschreiben die Würze. Halten Sie vor allem den tabellarischen Lebenslauf kurz, aber auch Ihre Motivationsbegründung.
Wenn Sie die Konzentration auf wesentliche Inhalte nicht beherrschen, nimmt das Interesse eines Personalers meist rapide ab. Ein Bewerbungsschreiben ist bereits so etwas wie eine allererste Arbeitsprobe, und die gilt als nicht bestanden, wenn Sie ausschweifend sind.
Motivation nicht mit Einschleimen verwechseln
Es ist im Prinzip keine schlechte Idee, wenn Sie im Bewerbungsschreiben betonen, dass Sie das Unternehmen schätzen und wie gern Sie für dieses arbeiten würden. Doch Obacht, denn allzu schnell kann es so aussehen, als würden Sie sich anbiedern wollen. Übertreiben Sie es nicht mit der Lobhudelei auf die Firma. Was nämlich passieren kann: Ihre Bewerbung wird rasch nicht mehr für voll genommen, sondern für einen Bettelbrief gehalten. Dabei sollten Sie doch Ihre Kompetenzen hervorheben – und keine Hymne auf die Großartigkeit des potenziellen Arbeitgebers anstimmen. Eher kommen Sie wie jemand rüber, der unbedingt einen Job benötigt.
Verlangte Qualifikationen angeben
In grundsätzlich jeder Annonce gibt es gewisse Formulierungen, was erwartet wird. Wenn davon die Rede ist, dass ein Bewerber diese und jene Fertigkeiten haben sollte oder gar haben muss, dann sind diese auch zwingend notwendig. Verfügt man nicht über diese Qualifikationen, dann kann man die Bewerbung auch gleich sein lassen. Das ist ein Kriterium der Marke „hopp oder topp“.
Etwas anders gelagert sind Ausdrucksweisen wie „wünschenswert wäre“. Besitzen Sie die nötigen Qualifikationen nicht, so ist das nicht sofort ein Grund, Sie von der Liste zu streichen. Schwer wird es dann dennoch, weil Sie davon ausgehen können, dass Mitbewerber diese Kenntnisse und Fähigkeiten haben.
Selbstverständlichkeiten weglassen
Was ist Ihr USP, Ihr Unique Selling Point? Womit können Sie wirklich auftrumpfen? Das sollten Sie in einer Bewerbung unbedingt angeben, es hebt Sie ab von der Konkurrenz. Auch einem Personaler sticht so etwas direkt ins Auge. Phrasen hingegen sollten Sie vermeiden, etwa die Aussage, dass Sie „teamfähig“ sind – das wird als selbstverständlich vorausgesetzt. Wer solche Allgemeinplätze angibt, hat unter Umständen gar nicht viel mehr zu bieten.
Bei Initiativbewerbung nur ein Ziel im Auge haben
Nicht immer bewerben Menschen sich auf eine konkrete Position. Bei Initiativbewerbungen machen viele Bewerber den Fehler, sich im angeschriebenen Unternehmen alle Möglichkeiten offenhalten zu wollen. Das endet dann oft dergestalt, dass man sich als Allroundtalent anpreist und sich für alle möglichen Jobs bewerben möchte. Das ist ein deftiger Fehler bei einer Bewerbung – Unternehmen suchen fast nie Allrounder, dafür immer Spezialisten.
Aus diesem Grund sollten Sie Ihre tatsächlichen Stärken ebenso benennen wie die konkrete Position, auf die Sie sich bewerben. Fokussieren Sie sich auf ein Ziel streuen Sie nicht in die Breite, und positionieren Sie sich so klar wie möglich. Das lässt Ihre Chancen steigen, nicht zuletzt erhöht sich so Ihr Marktwert.
Keine Vorlagen aus dem Internet kopieren
Kopien sind bei Bewerbungen nie eine gute Idee. Damit ist einerseits das Copypasten gemeint, etwa eines Bewerbungsschreibens, das man dann einfach in gleichen Worten an einen Personaler eines anderen Unternehmens schickt. Oft vergessen Bewerber dabei sogar, den Namen der Ansprechperson zu ändern – ein absolutes No-Go.
Genauso sollten Sie es vermeiden, eine Vorlage aus dem Internet eins zu eins zu übernehmen, schon gar nicht, wenn diese nichts kostet. Zum einen ist die Qualität dieser Gratistexte oft recht überschaubar, sie tropfen oft vor jenen Phrasen, vor denen in diesem Ratgeber gewarnt wird. Zum anderen müssen Sie damit rechnen, dass Sie womöglich nicht der einzige Bewerber sind, der auf eine solche Vorlage zurückgreift. Nehmen Sie mal an, Sie arbeiten im HR und bekommen zwei Bewerbungen auf den Tisch, die den identischen Wortlaut haben – wie reagieren Sie? Genau, Sie würden beiden Kandidaten umgehend absagen, weil völlig klar ist, dass hier plagiiert wurde. Und nicht nur das, zeigt ein solcher Umstand doch auch, dass Sie sich überhaupt keine Mühe geben und offensichtlich auch nichts Individuelles anzubieten haben.
Schließen Sie Ihr persönliches, geistreiches, plagiatfreies und aussagekräftiges Bewerbungsschreiben idealerweise und ganz einfach mit freundlichen Grüßen und in dem Wissen, dass Sie die gröbsten Fehltritte vermieden haben.